Im Namen des Erhabenen  
  Interview mit Monika Hoy
 

Muslim-Markt interviewt 
Monika Hoy, Mitarbeiterin der Global Reserve Bank (GRB)

27.9.2006

Monika Hoy, wurde 1957 in Cuxhaven geboren. Die Mutter zweier erwachsener Töchter und gelernte Buchhändlerin sieht sich in der deutschen Umweltschutzbewegung verwurzelt. Sie ist seit 30 Jahren konfessionslos und macht sich ihr persönliches Bild von Gott und der Welt durch tägliche Meditation.1996 machte Frau Hoy sich innerhalb des ökologischen Projektes „Lebensgarten Steyerberg e.V.“ als Künstlerin selbständig. Sie war drei Jahre lang als Vereinsvorstand tätig und absolvierte Ausbildungen in „Traditionellen Frauentänzen“ und „Gewaltfreier Kommunikation“. Mehr als vier Jahre verbrachte sie in Paris, Großbritannien und Griechenland.

2003 erfuhr Frau Hoy im Rahmen einer Konferenz über alternative Währungssysteme von dem Modell einer neuartigen Ökonomie namens Global Reserve Bank (GRB), die sich am Kreislauf der natürlichen Fülle orientiert. Nach anfänglicher Skepsis übersetzte sie ein Jahr später die GRB Charta ins Deutsche und engagiert sich seitdem ehrenamtlich für die Bekanntmachung der neuen Weltordnung. Gemeinsam mit dem Wissenschaftler John Pozzi (Miami) stellte sie die GRB auf internationalen Wirtschaftskonferenzen in Amsterdam und Athen vor. Seit 2006 wohnt Frau Hoy in Minden (NRW), mit zweitem Wohnsitz in Kreta. Sie interessiert sich für die Weisheit und Traditionen der Kulturen, insbesondere der Frauen.

MM: Sehr geehrte Frau Hoy, was kann sich der Leser unter der Global Reserve Bank (GRB) vorstellen?

Hoy: Die Global Reserve Bank (GRB) ist das Modell eines neuen Weltwährungssystems. Mit globalen Reserven sind Wasser, Luft, Erdboden, Klima, Artenvielfalt etc. gemeint, der Reichtum der irdischen Ökosysteme also, der menschliches Leben auf der Erde möglich macht. Durch Zusammenarbeit der GRB Shareholder mit der Natur entsteht eine wohlhabende Weltgemeinschaft. Die Global Reserve Bank vernetzt weltweit alle Menschen als Anteilseigner (GRB Shareholder). Dadurch ist jedes Individuum mit einem unveräußerlichen Anteil verantwortlicher Eigentümer der Bank.

Einnahmen erzielt die Bank - und damit die Shareholder - durch Erhebung von Umweltbelastungsgebühren auf gewerbliche Konten und auf private Shareholderkonten. Aus diesen Einnahmen wird Shareholder Telekommunikation finanziert. Der größte Teil der GRB Einnahmen jedoch wird täglich gleichmäßig auf alle Shareholder-Konten verteilt. Shareholder investieren einen bestimmten Prozentsatz dieses, ihres GRB Einkommens in die Erneuerung von Ökosystemen. Inflation und Deflation sind durch einfache Mechanismen ausgeschlossen. Auch die Überziehung von GRB-Konten ist unmöglich, und selbstverständlich arbeitet das System zinsfrei sowie ohne Überweisungs- und Kontoführungsgebühren. Mit Ausnahme der privaten Shareholderkonten sind alle Konten transparent und für jedermann online einzusehen.

 Die in der GRB Charta festgelegten Regeln veranlassen eine vitale Zirkulation der Währung. Alle Shareholder profitieren durch regelmäßige Einnahmen von einer gesunden Umwelt. Die zunehmende Erneuerung der Ökosysteme hat die Vermehrung des Geldes im GRB Reservekonto zur Folge: der Wert unserer Umwelt steigt. Dadurch sichern die Shareholder den Wohlstand kommender Generationen.

 Die GRB produziert die digitale Weltwährung ecocredit(e). Mittels dieses Tauschmittels bewerten die Shareholder den Reichtum der Ökosysteme. Ecocredits zirkulieren in natürlichen Kreisläufen im Tagesrhythmus. Mit der Registrierung wird jeder Shareholder aus dem GRB Reservekonto kapitalisiert. Die Summe von e300.000 pro Individuum wird in Tagesraten von e41 überwiesen, und zwar über einen Zeitraum von 20 Jahren. 41 ecocredits entsprechen ungefähr der Summe von 50 Euro.

Der Übergang vom jetzigen System zur GRB ist über Nacht durchführbar, indem durch die BIZ (Zusammenschluss der Zentralbanken in Basel) alle nationalen Währungen in ecocredit umgetauscht werden. Sämtliche Vermögenswerte werden vom alten ins neue System übertragen. Vom GRB Umrechnungskonto werden die Schulden sämtlicher Staaten getilgt und alle nationalen Währungen umgetauscht. Über die UN investieren die Shareholder die auf dem Umrechnungskonto verbleibende Summe in Maßnahmen zur Erneuerung von Ökosystemen. Anhand weniger neuer Spielregeln wird so der Übergang in eine neue Epoche der menschlichen Gemeinschaft möglich. Der Weltfrieden sowie ein menschenwürdiges Leben für jedes Individuum rückt in greifbare Nähe.

MM: Handelt es sich dabei um ein rein ökonomisches Projekt oder steckt auch eine Philosophie, Religion oder sonstige Weltanschauung dahinter?

Hoy: Die GRB ist ein rein ökonomisches und ökologisches Projekt, ein wissenschaftliches Werk, das aus dem Volke kommt und sich in die Naturgesetze einfügt. Bisher unterstützen über 3000 Menschen aus aller Welt das Pilot-Projekt. Sie haben ihre Namen und E-Mailadressen in die GRB-Shareholderliste eingetragen.

Die Anfänge der GRB lassen sich bis in die vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückverfolgen. Von unabhängigen Wissenschaftlern wurde die unermessliche Fülle der Erde über einen Zeitraum von 25 Jahren gemessen und berechnet. Die Auswertung ergab, dass der Planet weit mehr als genug Nahrung für alle produziert. Auf dieser Basis wurde die Global Reserve Bank entwickelt.

MM: Sie interessieren sich für die Weisheit und Traditionen der Kulturen, insbesondere der Frauen, kennen Sie auch Fatima?

Hoy: Ja, ich schätze sie als eine der hervorragenden Frauengestalten der Menschheitsgeschichte und als spirituelle Meisterin. Sie hat einen Platz in meinem Herzen und ihr Vorbild verhilft mir zu neuer Kraft, wenn ich zweifle.

Dies ist mein Bild von ihr: Fatima lebte ein Leben von mir kaum vorstellbarer Intensität in einer bewegten Zeit. Während ihres Besuches auf Erden wirkte sie in höchstem Bewusstsein ihrer Verantwortung. Sie aß und ruhte wenig. Unermüdlich diente sie ihren Mitmenschen und liebte so sehr, wie ein Mensch zu lieben vermag. Ihr Vater verehrte sie, weil er um ihre spirituelle Führungskraft wusste. Er konnte sich voll auf sie verlassen. Der Ausdruck „ein Herz und eine Seele sein“ bezeichnet für mich die Verbindung zwischen dem Propheten und seiner Tochter aufs trefflichste. Nach dem Tod des Vaters war Fatimas Aufgabe erfüllt und ihre Lebenskraft erschöpft, und sie folgte ihm ins Paradies.

MM: Glauben Sie, dass ein friedliches Miteinander der Menschen möglich ist?

Hoy: Kriege, Armut, Umweltkatastrophen, Terrorismus, Hungersnöte, und Völkermord sind die Krebsgeschwüre eines ungerechten Systems, dass durch Ausbeutung von Natur und Menschen existiert. Wie könnten unter solchen Bedingungen Frieden und ein Gefühl von Zusammengehörigkeit wachsen?

Ein friedliches Miteinander der Menschheit erfordert aus meiner Sicht den Übergang in ein Wirtschaftssystem, in dem der Geldfluss durch Erneuerung, Kommunikation und Fülle entsteht. Wenn allen Menschen lebenslange ökonomische Sicherheit garantiert wird, könnte das eine mögliche Grundlage für Frieden auch im persönlichen Miteinander schaffen. Zudem haben in gesicherten Verhältnissen lebende Menschen Freiraum für ihre persönliche Weiterentwicklung.

MM: Klingt verlockend. Und im Islam wird auch davon ausgegangen, dass nach Auskunft des Erlösers jede Ware und Dienstleistung für ein Segnungsbittgebet [salawat] zu erhalten sein wird. Aber einmal rein praktisch gefragt, wie soll das bei der GRB funktionieren? Wie kommen GRB-Registrierte an Ware ohne zu zahlen?

Hoy: Erst nach der Systemumstellung wird ecocredit zur „harten“ Weltwährung. Die GRB kauft biometrisch verschlüsselte Mobiltelefone (telecommunicators) für alle Shareholder. Das System speichert die genetischen Fingerabdrücke bei der Registrierung. Mit dem telecommunicator überweisen die Shareholder online Geld, an der Ladenkasse würde man einfach per Daumenabdruck bezahlen. Das zurzeit im Internet laufende GRB Pilotprojekt dient der Veranschaulichung.

Mit der Registrierung wird ein Shareholder-Konto eröffnet, auf das täglich e41 aus der GRB Reserve überwiesen werden. Es ist möglich, ecocredits an jede beliebige E-Mailadresse zu überweisen. Man kann ein bisschen mit ecocredits herumspielen und sich ein Bild davon machen, wie das System arbeitet. Es ist auch möglich, Gewerbekonten zu eröffnen, wenn man über eine Homepage verfügt. Mit der weltweiten Umstellung werden alle Konten des Pilotprojektes ungültig. Man hat also keine finanziellen Vorteile, indem man jetzt Konten eröffnet. Die Registrierung dient dem Ausprobieren und bekundet ein „Ja“ zur GRB.

MM: Im Islam muss das Wirtschaftssystem den menschlichen Zielen untergeordnet werden und nicht umgekehrt. Das Wirtschaftsystem selbst kann nicht die Basis sondern nur ein Werkzeug zum Frieden sein. Werte wie Gerechtigkeit und Frieden aber bedürfen einer wirtschaftsunabhängigen bzw. übergeordneten Betrachtung. Wie geht die GRB an diese Thematik heran?

Hoy: Die GRB Charta bestimmt ausschließlich die Technik des Geldflusses. Das Logo der GRB Homepage ist der Globus: Die GRB ist der Planet Erde mit einem Netzwerk von über 6 Milliarden Menschen mit vielen unterschiedlichen Weltauffassungen. Ich bin nicht die GRB, sondern eine von Milliarden Shareholdern und verstehe die Bank als Grundlage unter meinen Füßen, aber nicht als übergeordnetes Prinzip. Das System muss den Menschen dienen, nicht die Menschen dem System. Nur so können wir uns auf einen gemeinsamen Nenner einigen.

MM: Wie wird die GRB organisiert, wie die Leitung bestimmt?

Hoy: Die Shareholder regieren die Bank durch direkte Demokratie. Das ist in den Punkten 2, 8, 9 und 10 der GRB Charta festgelegt. Die (durch freie Telekommunikation gut informierten) Shareholder bewerten einmal pro Jahr das Ökosystem-Vermögen der Erde. Der errechnete Durchschnitt vermehrt oder verringert die Höhe der GRB Reserve. Außerdem bestimmen die Shareholder über die Verteilung der GRB Einnahmen.

Die Artikel der Charta können nur durch Mehrheitsentscheid der Shareholder geändert und ergänzt werden. Ebenfalls durch Mehrheitsentscheid wird von den Shareholdern die Person des acting manager der Bank gewählt. Jeder Shareholder kann sich mittels eigener Website zur Wahl stellen. Als acting manager verwaltet man das GRB Kommunikationskonto, zahlt also die Rechnungen für Shareholder Kommunikation, an zum Beispiel Nokia, Samsung, China Telekom, Vodafone etc.

Die Person des acting manager verwaltet auch das GRB Umrechnungskonto bis zu dessen Auflösung. Außerdem setzt sie die Höhe der Umweltbelastungsgebühr auf Shareholder- und Gewerbekonten fest.Das acting manager Amt ist ein unbezahltes Ehrenamt und jederzeit neu besetzbar, wenn die Shareholder so entscheiden oder die Person zurücktritt.

MM: Welche praktischen und regelmäßigen Aktivitäten haben GRB-Mitarbeiter in Deutschland?

Hoy: Es finden keine regelmäßigen Aktivitäten statt. Die GRB ist für alle da, und im Internet frei verfügbar. Ich bitte Sie, verehrte Leser, das Thema zu prüfen und hoffe, dass Sie die Bekanntmachung der Global Reserve Bank unterstützen werden. Möge der Hunger aller Menschen gestillt werden und Frieden und Verständnis füreinander einkehren!

MM: Frau Hoy wir danken für das Interview

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